Ich muss diesem Beitrag vorausschicken, dass ich hochgradig parteiisch bin. Ich habe selbst in der Pressestelle des Friedrichsbau Varieté gearbeitet und weiß, wie viel Arbeit auf und hinter der Bühne nötig ist, bis eine Show steht. Ich werde dort also wahrscheinlich nie eine Produktion sehen können, ohne hinter der Lichtshow (jetzt mit brandneuer Anlage), dem Sound, der Inszenierung oder den Plakaten das ganze Team zu sehen.
Vor allem aber bin ich auch leidenschaftliche Kultur- und Live-Liebhaberin. Der bloße Gedanke, endlich wieder das Flair von Liveshows genießen zu können, hat mich mit großer Vorfreude erfüllt. Während der Pressekonferenz am 15.09. konnte ich bereits einige Ausschnitte sehen und bei der Premiere am 17.09. die komplette Show „Magic Maniacs“.
Dass das Friedrichsbau Varieté nach 18 Monaten fast durchgängigen Stillstands mit einer Zaubershow als erste Eigenproduktion startet, mag auf den ersten Blick gewagt wirken. Nicht jeder mag Magier und dieses Genre. Auch ich muss zugeben, dass der Grat zwischen Wow-Effekt und unfreiwilliger Comedy bei Zaubershows oft schmal ist: Die Kostüme sind glitzernd und laut, die Mimik und Gestik hochdramatisch und es ist schwer, etwas wirklich Neues zu zeigen. Diesen Anspruch muss „Manic Maniacs“ aber meiner Meinung auch gar nicht erfüllen.
Die Show ist eine gelungene Mischung aus klassischen Tricks, Großillusionen und Comedy, garniert mit modern-rockiger Musik und cooler Lichtshow.
Und das Stuttgarter Publikum hat ein Faible für die Zauberkunst, wie vergangene Produktionen des Hauses wie „Illusions“ oder „Magic Rocks“ gezeigt haben. Natürlich gibt es neben Leder und Nieten auch bei den „Magic Maniacs“ jede Menge Glitzer-Jackets, dramatische Gesten und sexy Assistentinnen – übrigens wird in einer Nummer auch mal Magier Andrew O’Ryan von seiner attraktiven Partnerin Lady V. eingesperrt, wie erfrischend! Apropos Künstler:innen, denn das kann ich völlig unparteiisch und objektiv sagen: Das Ensemble ist hochkarätig.
Und ich bin definitiv nicht die Durchschnittszuschauerin, da ich mit meinem Mann eine extreme Kultur- und Reiselust auslebe. Kleine Anekdote dazu: In Las Vegas war die „magische Ikone“ David Copperfield für mich nur eine Lachnummer und absolute Enttäuschung. Klarer Fall von „Zenit überschritten“. Das komplette Gegenteil und stilistisch genau mein Ding: Criss Angel. Wenn ihr je in „Sin City“ seid und die Gelegenheit habt, den „Mindfreak“ zu sehen, nutzt sie.
Da Las Vegas aber für die meisten auch ohne Corona schwer erreichbar ist, sind Shows wie „Magic Maniacs“ perfekt, um den Alltag auch hierzulande für ein paar Stunden zu vergessen. Das Friedrichsbau Varieté ist übrigens ein Verzehrtheater und ich kann das Essen der Schmücker Gastronomie nach mehreren selbstlosen Geschmackstests nur empfehlen. Tipp in der Karte zur aktuellen Show: Lachs-Maultaschen und Café Gourmand.
Genuss und Unterhaltung – was will man mehr nach dieser entbehrungsreichen Zeit? Noch dazu unterstützt ihr mit einem Besuch die Kulturbranche und die hat es nicht nur verdient, sondern auch nötig. Ich hoffe sehr für das Friedrichsbau Varieté, aber auch für alle anderen Kulturstätten, dass die Menschen ihren Kulturhunger wieder ausleben und fleißig Karten kaufen – trotz kleiner „Schönheitsfehler“ wie Maskenpflicht und 3G-Nachweis, die das Erlebnis noch etwas dämpfen. Denn egal ob Zaubershow, Burlesque-Revue, Konzert oder Theaterstück: Die Live-Atmosphäre ist einfach unersetzbar und wortwörtlich magisch!
„Magic Maniacs“ läuft bis zum 07.11.2021, Tickets ab 34,50 €. Mehr Infos auf www.friedrichsbau.de
Transparenz: Ich wurde zur Premiere von „Magic Maniacs“ eingeladen.
Fotos: Alexandra Klein, Sören Wittmann / Rocking Lens
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