Ich bin Digitalnomadin und hoffnungslos verliebt in das Reisen. Ich schreibe gerne über meine Begegnungen und Erfahrungen unterwegs, aber auch im Alltag – über interessante Menschen und die großen und kleinen Fragen des Lebens. Dieses Mal geht es um den Kampf mit Hotelausstattungen und meine persönliche Jackpot-Frage: Werden Föhne in Hotels nie auf Praxistauglichkeit getestet?
Ich war beruflich wie privat schon in vielen Hotels. Mit der Zeit entwickelt man als Vielreisende dabei Routinen und einen Blick für die Details, aber auch für die Kuriositäten. Egal in welche Preiskategorie, in Sachen Design und Ausstattung haben mir schon so einige Unterkünfte Fragezeichen beschert. Etwa die unsagbar straff gespannten Decken auf dem Bett oder die übertriebene Anzahl an Kissen. Wie viele kann man davon brauchen? Oder die Tatsache, dass fast ausnahmslos jede TV-Fernbedienung immer dieses Geräusch macht, als ob Sand darin wäre. Oft habe ich auch schon mit dem „Beleuchtungskonzept“ in Hotels gekämpft: unzählige Lichtschalter, deren Bedienung oft einem kleinen Ballett gleicht. Und dann wäre da noch die Sache mit den Klimaanlagen, vor allem in den USA ein Thema. Entweder raubt das sonore Brummen mir den Schlaf oder ich finde keinen Mittelweg zwischen arktischer Kälte und Sahara im Zimmer. Auch bei der Zimmergestaltung gab es in den letzten Jahren einen für mich fragwürdigen Trend: die Abschaffung der Privatsphäre. Im „offenen Design“ mit viel Transparenz wird das Badezimmer inzwischen häufig direkt in das Schlafzimmer integriert oder die Badewanne steht gleich ganz ohne Wand neben dem Nachttisch. Mit einem geschickten Händchen für Gestaltung kann das gelingen – oder aber im Fehlschlag enden. Mein Negativ-Highlight war eine Toilette mit transparenter Tür! Dann kann man sie gleich ganz weglassen, sozusagen als besonderen Kick. Als Paar kann man darüber vielleicht noch lachen, aber stellen Sie sich einen Trip mit der Mutter oder Schwiegermutter vor: Das Peinlichkeitslevel ist enorm!

Horrorgeschichte in einem Wort: Hotelföhn
Spaßig ist es auch, wenn die Standardausstattung für zwei Personen aus zwei Handtüchern besteht (eines davon in Mini-Größe) und man auf der Suche nach Kleiderbügeln oder einem Ganzkörperspiegel verzweifelt. Männer kämpfen außerdem oft mit zu kleinen Bademänteln und Slippern und dann wäre da ja noch mein Endgegner: Der Föhn im Hotelbadezimmer.
Zugegeben, ich bin mit meinen langen, dicken und lockigen Haaren eine Herausforderung für jedes Modell, aber auch andere Frauen kämpfen damit. Oft sind die Föhne direkt an die Wand geschraubt und gefühlt mit nur zehn Zentimetern Kabel ausgestattet. Statt geballter Leistung gibt es ein leises Lüftchen oder die Geräte haben diesen schlimmen Mechanismus, bei dem man die ganze Zeit auf dem Power-Knopf bleiben muss. Natürlich sind all das Kleinigkeiten, die nicht über einen schönen Aufenthalt entscheiden, ihn aber in Summe doch beeinflussen können. Das Schöne am Globetrotter-Dasein ist aber: Wir werden anpassungsfähig und lernen, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind und vorauszudenken. In diesem Sinne bin ich immer noch auf der Suche nach einem perfekten Reiseföhn.
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Der Text erschien erstmalig als Kolumne „Pura Vida by Jessica“ im AVIDA Magazin Nr. 105
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