Am 12. Februar steigt mit dem Super Bowl wieder ein sportliches Mega-Spektakel, das selbst Football-Ahnungslose wie mich anzieht. Was übt die Faszination des Events aus?
Meine Eingangsfrage ist für Football-Fans leicht beantwortet: Es ist der Abschluss der Saison und so etwas wie der moderne Olymp, in dem sich die athletischen Halbgötter im finalen Kampf messen. Ein sportliches Ereignis der Superlative: Die begehrtesten Tickets, die erfolgreichsten Mannschaften, die teuersten und ausgefallensten Werbespots, die spektakulärsten Halbzeitshows. Das ist auch einer der Gründe, warum die Veranstaltung längst nicht mehr nur Football-Kenner:innen anzieht, sondern auch Menschen wie mich und das will was heißen. Denn trotz mehrerer Spiele in den USA, zu die ich meinen Mann begleitet habe, komme ich bei den Regeln nicht mit. Kürzlich habe ich mir für ein Interview sogar Nachhilfe beim lokalen Football Team Holzgerlingen Twister geholt. Doch genau das macht die Anziehungskraft des Super Bowls aus: Während er für Hardcorefans eine ernste Sache ist, kann man auch als mäßig Interessierte daran teilhaben. Ich liebe zum Beispiel den kulinarischen Exzess am „Super Bowl Sunday“. Eine Einladung zu Junkfood mitten in der Nacht lehne ich nie ab! Außerdem ist die Veranstaltung einfach so schön übertrieben und damit auch eine Wohltat für den Geist. Schließlich sind wir aktuell so oft auf Sparsamkeit getrimmt, dass ein Ausflug in diese verschwenderische Welt einfach guttut.
Dass der Super Bowl inzwischen auch ein Ereignis der Popkultur ist, liegt vor allem an den spektakulären Halbzeitshows. Nach dem fulminanten Duo-Auftritt von J.Lo und Shakira 2021 und Dr. Dre, Eminem, Mary J. Blige, Kendrick Lamar, 50 Cent und Snoop Dogg 2022 steht dieses Mal R&B Queen Rihanna in den Startlöchern. Die Künstler und Künstlerinnen bereiten sich akribisch auf den Auftritt vor. Kein Wunder bei Zuschauerzahlen von mehreren Hundert Millionen weltweit. Fehltritte brennen sich da auf lange Zeit in das kollektive Gedächtnis. Unvergessen ist das „Nipplegate“ 2004, als Justin Timberlake angeblich versehentlich die Brust von Janet Jackson entblößte. Seitdem gibt es einige Sekunden Puffer in der Liveübertragung, um solche Ausrutscher rauszuschneiden. Funfact: Der Verkauf von Brustwarzenpiercings, wie Jackson eines trug, stieg nach dem TV-Moment sprunghaft an.
Um die Frage zu beantworten, was den Super Bowl neben seiner sportlichen Brisanz so anziehend macht: Es ist die Strahlkraft des Größenwahns, die Starpower auf der Bühne und in den Rängen und die Schnittmenge zur Musik- und Modeindustrie. Deshalb werde auch ich dieses Jahr zumindest bis zur Halbzeitshow wach bleiben. Wer weiß, vielleicht gibt Rihanna ja ihre zweite Schwangerschaft auf der Bühne bekannt?
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Die Kolumne erschien erstmalig im Februar 2023 im PiG Stadtmagazin Böblingen/Sindelfingen
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